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Milchgeld. Kommissar Kluftingers erster Fall, by Volker Klüpfel Michael Kobr
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, studierte Politologie und Geschichte. Er war Redakteur in der Kultur-/ Journal-Redaktion der Augsburger Allgemeinen und wohnt in Augsburg. Mit seinem Co-Autor Michael Kobr ist er seit der Schulzeit befreundet. Nach ihrem Überraschungserfolg »Milchgeld« erschienen zahlreiche weitere Kluftinger-Krimis, die unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2005 in der Sparte Literatur, mit der Corine 2008 und 2008 und 2009 mit der MIMI, dem Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurden.
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Kreuzkruzifix! Kluftinger sprach den Fluch nicht laut aus, er dachte ihn nur. Seine Frau hasste es, wenn er fluchte, und alles, was er mit einem laut ausgesprochenen Fluch bewirkt hätte, wäre einer ihrer Vorträge gewesen. Ein Kommissar sollte sich in seiner Ausdrucksweise wohl von denen abheben, hinter denen er beruflich her ist , würde sie dann wieder sagen. Und darauf konnte er ganz gut verzichten, wo seine Laune sowieso schon nicht besonders war. Denn wenn es etwas gab, was er hasste, war es, beim Essen gestört zu werden. Das passierte natürlich vorzugsweise am Montag. Seinem Montag. Seinem Kässpatzen-Montag. Die Kässpatzen waren das Beste am Montag, eigentlich das Einzige, weswegen er ihn überhaupt ertragen konnte. Denn montags war Musikprobe und das lag ihm dann immer den ganzen Tag über im Magen. Gehst du mal hin? , rief seine Frau aus der Küche zu ihm herüber, nachdem das Telefon bereits zum dritten Mal geklingelt hatte. Sie aß heute nicht mit. Diättag, wie sie sagte. InWirklichkeit wusste er, dass sie jedes Mal, wenn sie für ihn kochte, selbst auch immer ein bissle was aus dem Kühlschrank stibitzte. Aber sollte sie ruhig. Er schlug ja auch jedes Mal kräftig zu, obwohl ihm bewusst war, dass ihm so fette Speisen eigentlich nicht bekamen. Er wusste, dass ihn heute Nacht sein Sodbrennen wieder heimsuchen würde, die vielen in Butter gebräunten Zwiebeln würden schon dafür sorgen. Und doch liebte er diese deftige Kost. Besonders die Zwiebeln. Wenn es nach ihm ginge, könnte man das Verhältnis von Spatzen und Zwiebeln ruhig umkehren, so dass man eher Zwiebelspatzen hätte. Denn irgendwie hatte man immer zu wenig Zwiebeln. Dass seine Frau ihm jeden Montag seine Spatzen kochte, trotz der Sauerei , die, wie sie immer sagte, danach die ganze Küche verklebte, war das Ergebnis eines Handels, den sie vor vielen Jahren abgeschlossen hatten. Und bis auf den Tag der Beerdigung ihrer Mutter und der Abiturfeier ihres Sohnes hatte sie die letzten wie viele Jahre waren es eigentlich gewesen? bestimmt gut 15 Jahre ihren Teil der Vereinbarung immer eingehalten. Er hatte deswegen aber kein schlechtes Gewissen, schließlich ging er dafür jeden Montag zur Musikprobe. Lange war er standhaft geblieben, immer wieder hatten sie ihn bekniet, doch mitzumachen, weil sonst niemand so ein Taktgefühl für die große Trommel besaß wie er, weil sonst niemand stattlich genug war, dieses mächtige Instrument zu tragen weil sonst niemand diese saudumme Großtrommel spielen wollte, hätten sie ruhig ehrlich sagen können, dachte er manchmal. Auch seine Frau hatte ihn immer wieder darum gebeten. Ihm war völlig klar, weshalb: Sie wollte, dass er und damit auch sie am Dorfleben teilnahm. Nun mach halt einfach mal mit, wenn du erst dabei bist, macht es dir bestimmt Spaß, und wenn sie dich doch so dringend brauchen Irgendwann hatte er dann leichtfertig ja gesagt. Irgendwann sagte er immer ja. Das wusste sie. Es klingelte zum vierten Mal. Mit einem Ächzen erhob er sich und ging in den Hausgang. Seine Bundhose zwickte im Schritt. Lederhosen! Wer hat nur diese saudummen Lederhosen erfunden, dachte er sich bei jeder Bewegung. Aber es half nichts. Heute war große Auftrittsprobe und das hieß: in voller Montur. In seinem Fall war das die Kniebundhose mit den kratzigen Wollstrümpfen, das weiße Stehkragen-Hemd, das ihm immer die Kehle abschnürte und sein Gesicht noch röter aussehen ließ, und die rote Weste. Wenigstens die Jacken mussten sie heute nicht anziehen, die waren alle in der Reinigung. Es klingelte zum fünften Mal. Ja, Kluftinger? , fragte er in den Hörer. Er dachte, es wäre eine Freundin seiner Frau, seine Schwägerin, wer auch immer, dass es aber ein dienstliches Gespräch sein sollte, wunderte ihn. Die Einsatzleitung rief an. Kluftinger schwante Böses. Früher, als junger Polizist hatte er öfter mal nachts raus gemusst, etwas Spektakuläres war aber nur selten dabei. Jetzt ließ er sich immer Wochentage zute
Produktinformation
Taschenbuch: 309 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch; Auflage: Auflage: 27. Auflage, (September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783492242165
ISBN-13: 978-3492242165
ASIN: 3492242162
Größe und/oder Gewicht:
12,1 x 3 x 19 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.9 von 5 Sternen
444 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 7.977 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
War ganz gut, aber zwei Sachen haben mich gestört:Eine Frau sagt: „Zum Glück ist mein Mann ebenso wie ich Creative Director, sonst würden wir uns nicht so oft sehen. Aber wir brauchen dieses Business-Life. Ich könnte nicht wie meine Schwester zwei Kinder aufziehen und dafür auf jegliche Anerkennung verzichten.“Kluftinger ist ein konservativer alter Knochen, der auf Blaskapelle, warme Suppe und gemütliches Heim schwört. Was stört ihn an der Aussage oben?Genau, der "Creative Director". Daran hängt er sich auf. (Immer dieses blöde Englisch! Gibt es keine deutschen Begriffe!) Statt dass er als Konservativer sich mal für etwas einsetzt, das es wert ist (zumindest aus Sicht der Konservativen): dass eine Mutter ihre Kinder großzieht.Kluftinger ist für mich der typische Deutsche, der enthusiastisch seine Enkel begrüßt, um sie dann vor dem kleinen Fernseher zu parken, damit er in Ruhe Bares für Rares gucken kann. Aber gnade wem Gott, wenn sich später keiner um ihn kümmert (im Zweifel die, die früher klein waren), dann geb ich alles der tschechischen Hilfskraft, jawoll!Zweite Sache: Immer sind es die Kapitalisten! (oder zumindest die Geschäftsleute). Reitet auf dem typischen deutschen Vorurteil, Kapitalisten und Geschäftsleute sind böse, beuten andere aus, hauen sie übers Ohr und sind korrupt - statt: Stellen was auf die Beine.Alles in allem ein nettes Lesen (auch wenn ich es nicht zu Ende gelesen habe), authentisch, Kluftinger will nicht mehr sein als er ist, geschrieben im Schritttempo, man kommt gut mit, ein klein wenig langweilig und bieder (was aber auch passt), hat aber auch seinen Reiz.Ich gebe 3 Sterne (heißt ja auch, ganz gut), was mir nicht gefällt, habe ich oben gesagt.(Noch was, amazon lässt mir noch Platz: Ich hab die Autoren mal im Interview gesehen. Sie wurden gefragt, wie sie den Film zum Buch finden. Der Eine nonchalant: "Wenn sie ein Buch kaputt gemacht haben, nehmen sie sich das nächste vor." Da musste ich lachen. Ich hab den Film zwar nicht gesehen, konnte mir aber gut vorstellen, was sie meinen.)
Inhalt:Während seine Frau den gemeinsamen Mallorca-Urlaub vorbereitet, erreicht Kommissar Kluftinger die Nachricht, dass in seinem Heimatort, dem beschaulichen Altusried im Allgäu, ein Mord geschehen ist. Bei dem Toten handelt es sich um den Lebensmittelchemiker Dr. Philip Wachter der im Milchwerk Krugzell beschäftigt war. Zum Missfallen seiner Frau stürzt Kluftinger sich - trotz der bevorstehenden Reise - in die Ermittlungsarbeit. Anfangs können er und seine Kollegen sich keinen Reim auf ein Tatmotiv machen. Ist der oder die Täter/in im privaten oder im beruflichen Umfeld des Ermordeten zu finden?! Als Kluftinger endlich ein paar Anhaltspunkte erhält, beschließt er - sehr zum Unwillen seiner Frau - nicht nach Mallorca zu fliegen. Schließlich ist es in der Heimat - seiner Meinung nach - landschaftlich viel schöner und außerdem sind allgäuer Kässpatzen doch auch viel schmackhafter als spanische Paella... ;-)Meine Meinung:Während meines Allgäuurlaubs im vergangenen Sommer wurde mir die Regionalkrimireihe um Kommissar Kluftinger empfohlen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits den Regionalkrimi Rosskur: Ein Allgäu-Krimi (Allgäu-Krimis) von Jürgen Seibold gelesen. Dieser war zwar nicht schlecht, hat mich aber nicht gerade "umgehauen". Der Gedanke, einen Krimi zu lesen, dessen Handlung an einem Ort spielt den man selbst kennt, gefiel mir jedoch. Folglich kaufte ich mir "Milchgeld", den hochgelobten ersten Teil der "Kluftinger-Reihe" von Volker Klüpfel und Michael Kobr, die man wohl als Mischung aus Krimi und Parodie auf die "Einheimischen" betrachten kann. Ob einem diese Art Lektüre gefällt, scheint jedoch Geschmacksache zu sein. So zumindest interpretiere ich die vorab eingestellten Rezensionen anderer Leser/innen. Einige lieben den "Klufti", andere wiederum hassen ihn regelrecht. Ich für meinen Teil fand, dass der Roman "Milchgeld" doch einige Längen aufwies. Gefallen haben mir aber die Eigenheiten des Kommissars, seiner Kolleg/innen, Freunde, Feinde und Familie. Es kommt zuweilen zu einigen wirklich witzigen Situationen. Letztlich komme ich zu der Bewertung von 3 Sternen ("Es geht halt so..."). Ob ich auch die folgenden Fälle des Kommissar Kluftingers lese, habe ich noch nicht endgültig entschieden. Ich könnte mir jedoch vorstellen, nachdem etwas Zeit vergangen ist, dem zweiten Fall Erntedank: Kluftingers zweiter Fall noch eine Chance zu geben. Für Leser/innen, die die komplette Kluftinger-Reihe interessiert, ist hier die Liste aller bisher erschienenen Fälle:Fall 1 - Milchgeld. Kommissar Kluftingers erster FallFall 2 - Erntedank: Kluftingers zweiter FallFall 3 - Seegrund: Kluftingers dritter FallFall 4 - Laienspiel: Kluftingers vierter FallFall 5 - Rauhnacht: Kluftingers fünfter FallFall 6 - Schutzpatron: Kluftingers sechster FallFall 7 - Herzblut: Kluftingers neuer FallFazit:Regionalkrimi, der weniger von Spannung als vielmehr von der parodistischen Darstellung seines Kommissars lebt. Wer es eher blutrünstig mag und detaillierte Beschreibungen der Hauptprotagonisten und Handlungsorte verabscheut, ist mit der Kluftinger-Reihe nicht gut beraten. Und obwohl ich die allgäuer Lebensart, die Allgäuer selbst, und auch die Gegend wirklich gern mag, war mir weder der Kluftinger gänzlich sympathisch, noch konnte mich der Mordfall wirklich überzeugen... :-(
Viel wurde von Kluftinger und Milchgeld geschrieben, und ich kann (fast) jede Rezension verstehen, ob gut oder schlecht. Denn die Kluftinger Romane sind einfach anders. Ich habe auch ein etwas anderes Buch erwartet, mehr Krimi, mehr Spannung, und irgendwie musste ich mich schon ziemlich anfreunden mit dem Buch, aber ich muss gestehen, Kluftinger wächst einem (spätestens) ab dem zweiten Buch (das ich gerade lese) ans Herz. Seien wir mal ehrlich, sind wir nicht alle ein wenig wie Kluftinger?! Spießig, dickköpfig, aber im Herzen weich und verletzlich?! Normalerweise lese ich Krimis um des Falles, wer war der Mörder, wie wird ermittelt, das ist bei den Kluftinger Büchern nicht das Wichtigste. Ich lese sie aber gerne, weil ich die "Stories" zwischen den Ermittlungen zum Schießen finde, ob Annegret, Martin Langhammer, oder sonstwer. Was manche als Langweilig ansehen, ist für mich schon liebevoll, aber ich kann verstehen, wenn man zu dieser Art von Bücher nicht so den Zugang findet.Fazit: Wer Kluftinger nur wegen seiner Krimileidenschaft lesen will, wird wahrscheinlich ettäuscht, wer gerne in Büchern das Zwischenmenschliche schätzt und sich auf Kluftinger einlässt, der wird seinen Spass haben....
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